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Halloween (1978)

Zwei Dinge sind festzustellen.

1.       Ist Halloween heutzutage noch gruselig?
Die Antwort ist schlicht: Nein.

2.       Ist Halloween dennoch eine Sehempfehlung?
Die Antwort ist entschieden: Ja!

Der Film mag zwar nicht mehr schockieren, da sein Rhythmus nicht dem aktueller Horrorfilme entspricht und seine Kameraführung dann und wann etwas steif daherkommt, doch ist die visuelle Umsetzung der narrativen Struktur nach wie vor bemerkenswert.

Halloween geht von der Annahme aus, dass es eine über-böse Bedrohung gibt, die nicht aufzuhalten ist, die böse ist, um böse zu sein. Diese Bedrohung hat Menschengestalt und dringt in die heimischen vier Wände ein und damit in den Ort, von dem man ausgeht, dass man sich dort sicher aufhalten kann, und dies in einer Nacht, in der unentwegt an fremde Türen geklopft und spaßig mit dem Bösen umgegangen wird –welch Ironie.

Halloween lässt sich Zeit. Die Jagd auf Laurie und ihre Freundinnen steht nicht im Zentrum der Handlung. Vielmehr ist sie eine Konsequenz, zu der es erst kommt, als die Entwicklung des Bösen vollends auserzählt ist

Anfangs wird in POV-Perspektive eine namenlose Bedrohung „gezeigt“. Dadurch, dass das Publikum durch die Augen der Bedrohung blickt, kann sie selbige nicht identifizieren, sie in der Folge nicht einordnen und sich dementsprechend nicht auf die Gefahr, die von ihr ausgeht, einrichten.
Erst nach der Tat fährt die Kamera zurück und präsentiert dem Publikum, in wessen Haut es gerade gesteckt hat.

Kann das wirklich sein?

Ist diese Art Mensch wirklich zu so etwas Schrecklichem fähig?

Wie gewaltig muss das Böse sein, um von solche einem Menschen Besitz ergreifen zu können?

Im anschließenden Hauptteil baut der Film von Sequenz zu Sequenz mehr Intensität auf.

Halloween besticht durch eine Parallelmontage, in der die dynamischen Bemühungen von Dr. Loomis, das Böse in Haft zu halten bzw. zu finden und wieder festzusetzen, dem unbekümmerten Alltag von Laurie Strode einander gegenübergestellt werden.

Stück für Stück arbeitet sich die Bedrohung vor. Oftmals ist sie nur aus der Entfernung zu sehen und dann auch nur starr und für einen Wimpernschlag. Wenn es in Bewegung ist, wird meistens auf die POV-Perspektive zurückgegriffen, was an Jaws (1975) erinnert. Das Böse, eigentlich ein Mensch auf zwei Beinen, wird so ungreifbar, weil unsichtbar. Dadurch wird es zu einem gewissen Grad auch körperlos, wodurch das Publikum damit rechnen muss, dass es zu jeder Zeit an jedem Ort erscheinen kann.

Das Böse ist nie im Zentrum des Bildes. Immer wieder erscheint es am Rand oder im Hintergrund, so, als gehöre es gar nicht zum Film, so, als wäre es frei und könnte machen, was es möchte.

Wie bereits erwähnt, ist Halloween heutzutage nicht mehr gruselig, wohl aber ist der Film ist eine Blaupause für eine gute und zeitlose Horrorerzählung und ist Ursprung einer der ikonischsten Figuren des modernen Horrorfilms.

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