Während die Dynamik zwischen Brock und Venom noch für Lacher sorgt und wir
zumindest rudimentär Interesse an den beiden Figuren aufbauen können, sind die
übrigen Charaktere, deren Stories und Schicksale absolut belanglos.
Mulligan taugt nicht als echte Bedrohung für Brock/Venom, Kasadys Lebenslauf
ist so dürr und plump geschrieben, dass Verständnis und/oder Mitleid nicht
aufgebaut werden können, und nicht einmal die Beziehung zu Frances/Shriek wird
interessant erzählt.
Frances/Shriek, die große Liebe Kasadys, die von Kasady/Carnage befreit wird,
stellt fortan sogar ein Hindernis dar. Sie ist nur ein Mensch, daher sehr
verwundbar, und ihre besondere Fähigkeit schadet Kasady/Carnage mehr als dass
sie nützt.
Und so ist es nicht zuletzt Carnage selbst, der die Stupidität dieser Figur
offenlegt, was den Film auf einer Meta-Ebene sehr selbstreferenziell macht.
Wie schon im ersten Teil wird die Kuriosität der Beziehung zwischen Brock und Venom durch das Over-Acting Tom Hardys unterstützt und in diesem Sinne passen Naomi Harris und Woody Harrelson perfekt in die Inszenierung, da auch sie ihre Rollen überspitzt spielen, doch unterm Strich bleibt wenig Substanz für den Film übrig.
Die Kämpfe sind dagegen ordentlich inszeniert. Überhaupt hat Andy Serkis gute Arbeit geleistet und zusammen mit Kameramann Robert Richardson stets Wege gefunden, die Action gekonnt in Szene zu setzen.
Mit Venom: Let there be Carnage ist es daher ähnlich wie mit den Godzilla-Filmen. Während die Monsterkloppe Vergnügen bereitet, wirken die menschlichen Handlungsstränge wie Störfaktoren, die die Zeit zwischen den Kämpfen überbrücken sollen, darin aber scheitern.
Ich will allerdings mit diesem zweiten Teil nicht härter ins Gericht gehen als unbedingt nötig, da er trotz aller Schwächen Vergnügen bereitet und es offensichtlich ist, dass dieser Film der Wegbereiter für einen dritten Teil sein soll. Dies zeigen die Festigung der Beziehung zwischen Brock und Venom, das Aufwachen von Mulligan gegen Ende (was mag da wohl geschehen sein 😲) und die Post-Credit-Scene, die ohnehin sehr interessante Verwicklungen in Aussicht stellt.
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